Wipertus Rude de Rudenau erhielt 1286 vom Kloster Amorbach die Erlaubnis, auf dem Berg über Bödigheim eine Burg mit Kapelle zu bauen. Zwei seiner Söhne* siedelten sich dort an.
Die Familien erwarben Ortschaften und Ländereien in der Umgebung und gewannen an Einfluss. 1551 wurden die Freiherren und damit auch das Dorf protestantisch. Um 1600 erreichte das Dorf Bödigheim mit etwa 1000 Bewohnern seine bis heute größte Einwohnerzahl.
Um das Jahr1635 wurden Burg und Dorf Bödigheim im 30-jährigen Krieg fast völlig zerstört. Johann Ernst Rüdt, zu der Zeit der einzige männliche Nachkomme und damit Stammvater aller heutigen Familienzweige, wurde 1644 als Kind zu seinem Schutz nach Holland gebracht. 1662 kehrte er zurück. Johann Ernst und die nachfolgenden Generationen nutzten die Zeit des allgemeinen Wiederaufbaus zur Sicherung und Erweiterung ihrer Besitztümer und entwickelten eine rege Bautätigkeit.
1848 erreichte die bürgerliche Revolution Bödigheim. Freiherr Adolf Friedrich verließ das Schloss und trat in den Dienst des badischen Großherzogs. Sein Sohn Ludwig Carl wurde Staatsminister und später in den Grafenstand erhoben. 1862 zog er mit seiner Familie nach Bödigheim zurück und übernahm die Verwaltung.
Nachdem die gräfliche Linie 1936 durch eine Realabteilung aus dem Familienbesitz ausgeschieden war, organisierten sich die verbliebenen Familienzweige im Rahmen eines Familienvertrages als Gesellschaft bürgerlichen Rechts unter dem Titel „Freiherrlich Rüdt von Collenberg’sche Schlossgesellschaft“. Der ehrenamtliche Geschäftsführer wurde seitdem aus dem Kreis der Gesellschafter gewählt.
1985 wurde der Gesellschaftsvertrag erneuert. Mit der neuen Satzung wurde das Einstimmigkeits- durch ein Mehrheitsprinzip ersetzt, und die Rechtsnachfolge in einem weiter gefassten Familienbegriff von der Geschlechtszugehörigkeit abgekoppelt.
Die Zukunft für den Rüdt'schen Familienbesitz ruht nun auf vielen Schultern. Jede nachwachsende Generation ist sich der Verantwortung für die Erhaltung von Schloss und Burg Bödigheim bewusst.
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* Für seine beiden anderen Söhne erwarb Wipertus Rude de Rudenau Schloss Collenberg am Main als Lehen. Beide Familienzweige blieben in enger Verbindung und nahmen ab 1555 jeweils den anderen Ort in ihrem Namen mit auf. Sie nannten sich nun „Rüdt von und zu Bödigheim und Collenberg“. 1635 starb die Collenberger Linie aus und die Bödigheimer Rüdts erhoben Ansprüche auf das Lehen, das der Erzbischof von Mainz jedoch anderweitig vergab. Es folgte ein langwieriger Rechtsstreit. Um ihre Ansprüche zu bekräftigen, nannten sich die Bödigheimer Rüdts von nun an nur noch „von Collenberg“. 1803, nach fast 170 Jahren, war der Rechtsstreit verloren, der Name blieb.
Freiherrlich Rüdt von Collenberg'sche Schlossgesellschaft
Rolf Freiherr Rüdt von Collenberg
Am Schlossberg 2
74722 Buchen-Bödigheim